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Geschichte

 

Der heutige Verein

Der Wunsch, wieder im Freien und mit großkalibrigen Waffen zu schießen, war weiterhin vor allem in der Jägerschaft vorhanden. So kam es durch Initiative des damaligen Forstmeisters Lang 1903 zur Gründung unseres heutigen Schützenvereins. Zunächst wurde dieser am 8. Februar 1904 unter dem Namen „Zimmerstutzengesellschaft“ beim Königlichen Bezirksamt angemeldet. Der Eintrag ins Vereinsverzeichnis erfolgte am 25.3.1904. 1. Schützenmeister war besagter Forstmeister Lang. Im Jahre 1906 wurde die Umbenennung in „Schützenverein Miltenberg“ beschlossen, und am 23. Februar 1907 erfolgte mit dieser Namensänderung die Eintragung in das Verzeichnis der nichtpolitischen Vereine beim Bezirksamt. Eine entsprechend geänderte Satzung wurde ebenfalls mit vorgelegt. In § 1 dieser Satzung formulierte man den Vereinszweck zeitgemäß weitschweifig: „Der Miltenberger Schützenverein bezweckt, die Kunst des Scheibenschießens zu hegen und zu pflegen, sowie die Geselligkeit unter seinen Mitgliedern zu fördern. Zur Erreichung dieses Zweckes dienen die regelmäßigen Schießübungen der Mitglieder, auch die Abhaltung von Preisschießen, sowie gesellige Veranstaltungen“. Man beschloss noch im Jahre 1907, ein Schießhaus mit 2 Scheibenständen für 175 m Distanz, sowie einen Stand für laufend Wild (50 m) zu errichten, nachdem ein vorher geplanter Stand im Mittnacht'schen Steinbruch nicht verwirklicht wurde. Zunächst wollte man diese Anlage auf dem Kron'schen Grundstück auf der nördlichen Mainseite (heutiges Anwesen Jacob) erstellen. Die sehr interessanten Originalpläne für dieses Projekt sind noch vorhanden. Nachdem das Gelände aber zum Teil im Hochwassergebiet lag, versagte das Wasserbauamt die Genehmigung. Offensichtlich waren auch die Kosten hierfür zu hoch (8.000,- Mark). Nach langem Suchen – sogar von Gastwirt Eirich wurde dem Verein in Bürgstadt ein Grundstück angeboten – erhielt man von der Stadt am so genannten Königsplatz pachtweise ein Grundstück, welches bekanntlich dem Schützenverein heute noch zur Verfügung steht. Das langjährige Ehrenmitglied, Stadtbaumeister Frosch, wurde mit Planung und der Baudurchführung beauftragt. Nach Genehmigung durch die Generalversammlung am 8.5.1907 waren innerhalb von nur 5 Wochen Schießhaus und Scheibenstände errichtet. Die mit der Ausgabe von Aktien von je 50,- Mark finanziert wurden. Die meisten Mitglieder verzichteten auf die spätere Rückzahlung. Das erste Schützenhaus war eine einfache Blockhütte von 12,5 x 5,5 m Ausmaß und stand an gleicher Stelle wie der heutige Altbau. Leider ist uns von diesem Haus nur eine einzige Fotografie erhalten, welche lediglich den Eingang mit einigen Mitgliedern zeigt. Bereits am 23. und 24. Juni 1907 fanden die Einweihungsfeierlichkeiten unter dem Protektorat des Erbprinzen Alois zu Löwenstein, mit einem großen Preisschießen, Festessen und allgemeinem Festbetrieb statt. Dabei wirkte auch die Miltenberger Stadtkapelle mit, die, wenn man den Zeitungsbericht glauben darf, damals schon durch ausgezeichnetes Können auffiel. Es lohnt sich, aus dem erwähnten Zeitungsartikel einige Ausschnitte ungekürzt wiederzugeben, ist er doch in Stil und Aufmachung ein interessantes Dokument seiner Zeit. So zu Rede des Protektors Erbprinz Löwenstein: „Seine Durchlaucht betonte, dass er die Schützenvereine nicht als bloße Vergnügungsvereine betrachte, sondern vor allem als Vereine, die vaterländische, deutsche Gesinnung pflegen, und die nicht wenig dazu beitragen, die deutschen Männer für den Krieg, für die Verteidigung des Vaterlandes wehrfähig zu machen und wehrfähig zu erhalten“. Zu dem durchgeführten Preisschießen ist u. a. folgendes zu lesen: „Wer die prächtigen Ehrenpreise betrachtet hat, die im Schießhause ausgestellt waren, wird es begreiflich finden, dass die Schützen sich gemüht haben, zum sicheren Schuss das Auge zu schärfen, die Hand zur Ruhe zu zwingen. Da war als wertvollster Preis die Ehrenangabe Sr. Durchl. des Erbprinzen Löwenstein: ein goldener Pokal. Heil dem Schützen, dessen Rohr den sichersten Treffer erzielt! Dieser Preis ist Schützenmühe wert!“

Weiter wird aufgeführt: „ Der Ruder-Klub stiftete als Ehrenpreis einen in Bronze ausgeführten Wandteller.“ Dies ist deshalb für uns von Interesse, weil dieser Wandteller durch einen glücklichen Umstand erst kürzlich wieder in den Besitz des Schützenvereins gelangt ist. Es sei auch noch der Anfang der Festrede von Apotheker Jung erwähnt, die im Wortlaut abgedruckt wurde. Nicht ohne Schmunzeln lesen wir heute die folgenden Zeilen: „Hochansehnliche Festversammlung! Sommersonnenwende 1907! Ereignisvolle Tage für den Schützenverein Miltenberg! Unvergessliche Stunden für uns Schützen und, wie wir hoffen, auch für unsere verehrten Gäste! Wie es dem Jägerburschen in der „Lustigen Witwe“ erging, als er plötzlich im Walde zwischen Felsen und himmelanstrebenden Bäumen Vilja, das Waldmägdelein, erschaute, und gebannt von ihrem Liebreiz den Blick nicht von ihr wenden konnte, so mag es wohl vielen von uns ergangen sein und wird es noch manchem Wanderer ergehen, wenn er seine Schritte zum Königsplatz lenkt und zum ersten Male unser neues Schützenhaus erblickt. Er schaut und schaut und kann den Blick nicht lassen von unserem reizenden, idyllischen Schützenheim.“ Man war sehr stolz auf das neue Schützenheim und ließ sogar Ansichtskarten davon herstellen. In den darauf folgenden Jahren war der Verein recht aktiv. Es fanden Preisschießen und sonstige Veranstaltungen statt. Man nahm bauliche Verbesserungen vor, so u. a. Betonierung und Überdachung der Schießstände und Erweiterung der Scheibenstände. Das Mitglied August Braunwarth ließ auf eigene Kosten von der Walldürner Straße eine Wasserleitung zum Schießhaus legen (1911). Nach wie vor wurde im Vereinslokal Gasthof „Lamm“ in den Wintermonaten auch das Zimmerstutzenschießen weiter gepflegt. Der 1. Weltkrieg brachte dann den Vereinsbetrieb völlig zum Erliegen. Erst 1919 fanden sich die alten Mitglieder wieder zusammen, und das Interesse war in den ersten Jahren recht groß, wie die steigenden Mitgliederzahlen bewiesen. Bereits 1924 wurde beschlossen, das Schützenhaus auszubauen, was man noch im gleichen Jahr in Angriff nahm. Das alte Schützenhaus war nämlich bereits baufällig. Dieser Aus- und Umbau kostete rund 6.000,- Mark. Damit hatte sich aber der Verein angesichts der gerade überstandenen Inflation offensichtlich übernommen. Wohl konnte bis 1925 etwa die Hälfte der Bankschulden in der Hauptsache durch Ausgabe von Schulscheinen á 50,- RM getilgt und bis 1929 auf ca. 1.600.- RM reduziert werden. Aber mit Beginn des wirtschaftlichen Niedergangs Anfang der 30er Jahre, war es nicht mehr möglich, die Mittel zur völligen Tilgung aufzubringen. Im Gegenteil, die Schulden wuchsen an und erreichten 1937 über 2.700,- RM. Aber nicht nur die Not der Zeit brachte den Rückgang, sondern vielleicht auch eine gewisse Unbeweglichkeit, da man versäumte, sich rechtzeitig den neuen Zeitverhältnissen anzupassen. So wurde z.B. 1926 ein Antrag, eine Jugendgruppe zu bilden, abgelehnt. Ebenso befasste man sich nicht rechtzeitig mit dem doch billigeren, aber ebenso attraktiven Kleinkaliberschießen. Dadurch war es erst möglich, dass sich in Miltenberg ein eigener Kleinkaliberschützenverein bildete (um 1926/27). Unterstützung fanden die KK-Schützen offensichtlich durch die Kriegervereine und den Bund „Bayern und Reich“, dessen Vorstand Freiherr von Aufseß zugleich auch Vorsitzender des Kleinkaliberschützenvereins war. Ende der Zwanziger Jahre baute dieser Verein sogar eigene KK-Stände in der Nähe des damaligen Nordbahnhofs (Gymnasiumssportplatz). Bevor dies geschah, versuchte zwar der 1. Vorstand des Schützenvereines Herr Dir. Weßelburg die beiden Vereine zusammenzuführen, was aber misslang. Ein weiterer Versuch im Jahr 1935 scheiterte offensichtlich ebenso. Zum Niedergang des Vereins trug weiterhin bei, dass nach der Machtergreifung Hitlers 1933 alles gleichgeschaltet wurde, was vielleicht auch manche bewog auszutreten. Außerdem hielten die Parteiverbände, wie SA und SS u. a. ihre eigenen Schießübungen ab, wozu sie allerdings die Anlagen der bestehenden Vereine in Anspruch nahmen. Um sich ein Bild machen zu können über das Ausmaß der wirtschaftlichen Not Anfang der 30er Jahre und deren Auswirkungen auf das Vereinsleben, seien Auszüge aus dem Protokoll der Jahreshauptversammlung vom 4. Mai 1932 wiedergegeben:

„Die in jedem Jahr sonst stattfindenden Haupt- und Herbstpreisschießen haben wir ausfallen lassen müssen, da wir bei den immer schlechter werdenden Wirtschaftsverhältnissen nicht die notwendige Beteiligung zahlreicher Schützen erhofften und auch nicht infolgedessen den für ein Preisschießen notwendigen Aufwand bei ungewissen Ergebnissen machen konnten. Auch im Vereinsjahr 1931 nahm diese überaus betrübliche Entwicklung ihren Fortgang, so dass für dieses Jahr von irgendwelchen Veranstaltungen im Schießhause abgesehen werden musste. Schießübungen wurden im Vereinsjahr 1931, wie es sonst üblich war, nicht abgehalten“. Weiter heißt es: „Im Vereinsjahr 1931 haben wir uns an auswärtigen Preisschießen nicht beteiligt, zumal auch bei den Nachbar-Schützenvereinen die gleichen Verhältnisse wie bei uns sich geltend machten.“ Oder: „Unsere einzige Winterunterhaltung als Kappenabend haben wir bei den fortgesetzt schlechten Zeitverhältnissen ausfallen lassen.“ Abschließend vermerkt der Chronist: „Dieser jetzt trostlosen Lage des Miltenberger Schützenwesens ist nur abzuhelfen, wenn trotz der ungünstigen Zeit alle aktiven Schützen mit großem Eifer sich fester zusammenschließen und zur Erhaltung des Schützenbrauches tatkräftig wirken.“ Trotz dem sich ab Mitte der 30er Jahre die wirtschaftliche Lage langsam besserte, wuchsen, wie bereits erwähnt, die Bankschulden weiter an. Daher beschloss man 1937 das Schützenhaus gegen Übernahme der Schulden an die Stadt abzutreten. Dies wurde im Vertrag vom 18.10.1937 festgelegt. Ein Pacht- und Benutzungsvertrag sicherte dem Verein die weitere bevorzugte Benutzung des Schützenhauses und der Schießanlagen für die Dauer von zunächst 3 Jahren gegen eine Pachtgebühr von 60,- RM pro Jahr. Damit war man die doch sehr drückenden Schulden los. Ein weiteres Indiz für die damals doch sehr schwierige wirtschaftliche Lage war die Tatsache, dass der Verein sich 1932 nicht in der Lage sah, den angestrebten Erwerb des Grund und Bodens, auf dem das Schützenhaus steht, zu realisieren. Laut Stadtratsbeschluss vom 6.6.1932 sollte das Gelände dem Schützenverein für RM 100,- zu folgenden Bedingungen käuflich überlassen werden: 1. Die Stadt behält sich das Rückkaufrecht zu gleichen Bedingungen vor. 2. Übertragung an Dritte oder andere Verwendungsmöglichkeit ist nicht gestattet. 3. Besondere forstpolizeiliche Bestimmungen des Bayr. Forstgesetzes sind zu beachten. Dieser Stadtratsbeschluss wurde nie vollzogen. Wie schon berichtet, war die Zeit des Dritten Reichs nicht gerade förderlich für die Entwicklung des Schützenvereins. In dem Bestreben alles gleichzuschalten, mussten u. a. auch neue Satzungen angenommen werden, die nach dem sogenannten „Führerprinzip“ ausgerichtet waren. So hieß z. B. der 1. Vorstand nicht mehr 1. Schützenmeister, sondern Vereinsführer. Die Ausschussmitglieder wurden auch nicht mehr gewählt, sondern von Vereinsführer bestimmt. Auch war die Vereinsarbeit bei der angestrebten totalen Erfassung des öffentlichen Lebens durch bürokratische Hemmnisse unnötig erschwert. Jedenfalls kann man das aus entsprechenden Hinweisen der damaligen Vereinsverantwortlichen entnehmen. 1939 beschloss die Mitgliederversammlung aus Kostengründen die Streichung im Vereinsregister zu beantragen. Mit Beginn des 2. Weltkrieges im August 1939 kam das Vereinsleben praktisch ganz zum Erliegen. Einige wenige Aufzeichnungen des damaligen Vorstandes erlauben den Schluss, dass er sich nach besten Kräften bemühte, das vorhandene Vereinsvermögen zu erhalten und die Unterhaltskosten so weit wie möglich zu reduzieren. Im Protokollbuch sind jedoch zwischen 1939 und 1945 keinerlei Eintragungen gemacht worden. Unter dem 18. Mai 1945 berichtete Herr Weßelburg aus damaliger Sicht über Kriegsverlauf, Besetzung Miltenbergs und die Abgabe der Vereinswaffen. Diese sollten übrigens laut Zusage der amerikanischen Militärbehörden wieder zurückgegeben werden. Doch das erwies sich recht bald als Fehlanzeige.
Die Zeit nach 1945.
Die Nachwirkungen des 2.Weltkrieges konnten nicht so schnell überwunden werden. Die damaligen Besatzungsmächte hegten verständlicherweise gegen alle Bereiche, die auch nur annähernd mit Militarismus zu tun haben könnten, ein besonderes Misstrauen. Den Schießsport ordneten sie anfangs in falscher Beurteilung der Sachlage in dieser Richtung ein. So dauerte es verhältnismäßig lange, bis die Schützenvereine wieder aktiv werden konnten.
Alle Mitglieder und Angehörige des bereits bestehenden Jagdschutzverbandes beschlossen in einer Versammlung im Gasthaus zum Lamm am 10. Juni 1955 den Vereinsbetrieb wieder aufleben zu lassen. Es ist der besonderen Initiative von Karl Müssig und Helmut Astinet, den nachmaligen 1. und 2. Schützenmeistern, zu verdanken, dass dies trotz mancher Schwierigkeit gelang. Da das Schützenhaus nicht zur Verfügung stand – es diente einer kinderreichen Familie als Wohnung – wurde als vorläufiges Vereins- und Schießlokal das Parkhotel Linde gewählt. Erfreulicherweise entwickelte sich ein reges gesellschaftliches Leben. Wegen der beengten räumlichen Verhältnisse konnte nur auf 3 Ständen mit Luftgewehr geschossen werden. Für den Neubeginn reichte das, konnte aber auf die Dauer den gestiegenen sportlichen Anforderungen nicht genügen. In den Sommermonaten versuchte man natürlich auch, am Schützenhaus regelmäßig Kleinkaliberschießen durchzuführen. Das scheiterte jedoch an der Zweckentfremdung des Hauses und der damit verbundenen Gefahren. Nach langwierigen Verhandlungen mit der Stadt, gelang es endlich, das Schützenhaus zu räumen und es 1964 dem Verein wieder zurückzugeben. Mit großer Tatkraft und entsprechendem Eifer ging man nun daran, das völlig abgewohnte Haus wieder herzurichten. Bereits nach wenigen Monaten wurde Einzug gehalten. Die Errichtung von 8 Luftgewehrständen war die Voraussetzung, das sportliche Schießen nun mehr zu forcieren. Ab 1966 beteiligte man sich an den Rundenwettkämpfen des Schützengaues. Kleinkaliber- und Sportpistolenschießen musste aus Umweltschutzgründen leider bald wieder eingestellt werden. Die Bebauungsgrenze war zu nahe an das Schützenhausgelände herangerückt. Bald nach dem Einzug ins eigene Heim wurde klar, dass nur durch Anbau einer (zunächst) kleinen Wohnung und Tagesgaststätte eine zukunftsträchtige Entwicklung eingeleitet werden konnte. Denn eine dauernde Aufsicht und Betreuung des Hauses war notwendig. Mit dem ihm eigenen Durchsetzungsvermögen packte der damalige 1. Schützenmeister Karl Müssig diese Aufgabe im Frühjahr 1965 an. Die Fertigstellung im Herbst 1966 konnte er leider nicht mehr erleben. Buchstäblich am Bau starb er durch Herzversagen am 6. Oktober 1965.
Ab Herbst 1966 war dann auch das Problem der Schützenhausbewirtschaftung gelöst. Ein Pächter übernahm die Betreuung des Hauses. In den folgenden Jahren wurde laufend hinzu gebaut, oder auch Verbesserungen durchgeführt. So die Erweiterung der Luftgewehrstände auf 12, die Vergrößerung des Clubraumes, der Wohnung und vieles andere. Das war natürlich bei allem Idealismus und nur mit eigenen Mitteln nie zu bewältigen. So mussten die Erträge von gesellschaftlichen und sportlichen Veranstaltungen, sowie viele Spenden und auch Zuschüsse dazu beitragen, dass wir alle diese Vorhaben verwirklichen konnten.
1975 wurde der Bau von geschlossenen Pistolenständen in Angriff genommen. Wegen der seit nun mehr 14 Jahren dauernden Bau-Aktivitäten und der damit verbundenen Belastung aller wirklich aktiven Mitglieder – seit 1964 wurden immerhin ca. 120.000 freiwillige Arbeitsstunden geleistet – kam natürlich die sportliche Seite bisher etwas zu kurz. Ebenso litt auch die Nachwuchsarbeit darunter. Auf der anderen Seite wurde jedoch mit Erfolg versucht, in den letzten Jahren das sportliche Angebot zu erweitern. Zum Luftgewehrschießen kam zunächst das Luftpistolenschießen hinzu. 1973 wurde eine Bogensportabteilung gegründet, die neben der Erringung schöner sportlicher Erfolge in den letzen Jahren großartige Sportveranstaltungen durchführte. So mehrere Bezirksmeisterschaften und das heute weitbekannte Nikolausturnier, das jährlich Anfang Dezember zur Austragung kommt. Dank der Initiative der Bogenabteilung, vor allem Dr. Fritsch, konnte das Nikolausturnier im Jahr 2001 zum 25. Mal stattfinden. Das 75-jährige Bestehen unseres Schützenvereins wurde 1978 in einem schönen Rahmen entsprechend gefeiert. Die bereits damals begonnene Errichtung von Sportpistolenständen verzögerte sich wegen der Schwierigkeiten, die uns ein Grundstücksbesitzer bereitete, er nicht einmal unmittelbarer Nachbar war, erheblich und kam uns außerdem teuer zu stehen. Im Dezember 1982 konnten wir sie endlich in Betrieb nehmen, im Juni 1983 wurden sie offiziell eingeweiht.
Die Mitgliederversammlung 1985 erbrachte eine starke Verjüngung der Vorstandschaft. Nach 20 Jahren gab Gottfried Faust das Amt des ersten Schützenmeisters an Peter Doni ab. Das neue Vorstandsteam war sehr aktiv. So wurde nach langen Jahren erstmals wieder das Gaupreis- und Königsschießen durchgeführt. Es wurde beschlossen eine Vereinsstandarte anzuschaffen und hierzu eine Spendenaktion eingeleitet. 1986 entfaltete sich eine enorme Bautätigkeit. So erfolgte der Einbau einer Zentralheizung, die Küche wurde vergrößert, ein neues Bad eingebaut und die Fußböden teilweise erneuert. Im gleichen Jahr bildete sich auf Initiative von Reinhold Keller eine historische Uniformgruppe, die bei der 1987 durchgeführten 750-Jahrfeier der Stadt Miltenberg zu einer wirklichen Attraktion innerhalb der vielen teilnehmenden Gruppen werden sollte. Diese Uniformgruppe besteht auch heute noch und ist eine echte Werbung für uns. Die Standartenweihe im Juli 1989 war ein besonderes Glanzlicht in unserer jüngeren Vereinsgeschichte. 1991 konnte der Trainingsraum für unsere Bogenschützen fertiggestellt werden. Anschließend ging es weiter mit Umbau und Renovierung der Pächter Wohnung und dem Einbau eines neuen Kühlraums. Auch weiterhin machten wir unserem guten Ruf als „Bauverein“ alle Ehre. 1992 begann der Verein mit dem Abriss der veralteten Luftgewehrstände und der Errichtung eines modernisierten, überdachten Standes. Die Bau-Aktivitäten waren damit aber nicht abgeschlossen. Der Bogenschießplatz auf den Mainwiesen war auf Dauer aus verschiedenen Gründen nicht mehr zu halten. So verlegten wir ihn in der Zeit von 1995 bis 1997 hinter das Schützenhaus. Seine idyllische Lage macht ihn zu einem echten Juwel unserer schießsportlichen Einrichtungen. Nach der Fertigstellung der Pistolenstände, der Bogenhalle und des Bogenplatzes kann der Verein eine breite Palette schießsportlicher Disziplinen anbieten. Auch in den letzen Jahren war kein Stillstand. Jeder Pächterwechsel war Anlass zu mehr oder weniger großen Umbau- und Sanierungsmaßnahmen. Zuletzt war dies 2001 der Fall. Der „Bauvirus“ begleitet auch weiterhin prägend das Vereinsgeschehen und es ist fast unvorstellbar, dass dies nicht auch in Zukunft der Fall sein wird. Nicht vergessen sollte man zudem die Tatsache, dass der Erhaltungs- und Unterhaltsaufwand für die Anlagen immer umfangreicher wird und die aktiven Kräfte des Vereins dadurch stets mehr gefördert werden.
Mit berechtigter Genugtuung kann der Schützenverein Miltenberg im Jubiläumsjahr auf das Erreichte schauen, aber sicher ist es kein Anlass, sich auf vermeintlichen Lorbeeren auszuruhen. Viel mehr sollte man weiter bemüht bleiben, zukunftsorientierte Wege in der Vereinsarbeit zu gehen.

Fortsetzung folgt…..